Unsere Sportschüler

Viel wird momentan im Deutschen Schwimmsport davon gesprochen wie dieser wieder vorne mitspielen kann. Ein wesentlicher Punkt ist dabei die Nachwuchsförderung. Wie die gehen kann, macht Großbritannien gerade vor, aber auch Sachsen-Anhalt hat ein Bekenntnis zum Spitzensport in den Kernsportarten abgegeben und will den Nachwuchs stärker fordern. Ein guter Zeitpunkt also um zu schauen, was die delegierten Sportler des Harzer Schwimmvereins so machen und ganz allgemein das Thema Sportschule aus Sicht eines kleinen Vereins zu beleuchten.

Eines ist klar – die Entscheidung für die Sportschule bedeutet sich voll und ganz dem Schwimmsport zu verschreiben. Ähnlich wie Turner müssen Schwimmer auch in jungen Jahren hier schon viel leisten, denn die zentralisierte Förderung an den Sportschulen beginnt ab Klasse 5. Das Grundlagentraining findet also im Heimatverein statt – hier wird der Grundstein gelegt, dass die Sportler zu Beginn der 4. Klasse den Aufnahmetest schaffen und der hat es in sich: 50m Delfin, 50m Rücken, 50m Brust und 50m Kraul sowie 400m Kraul und 200m Lagen müssen im Rahmen des Weihnachtsschwimmens in Halle, das jeweils am ersten Dezemberwochenende stattfindet, erbracht werden. Im zweiten Teil stehen dann jeweils 25m Beine in jeder Schwimmart sowie die 15m Sprint auf dem Plan, 15m Delfinbeine in Bauchlage und Rückenlage müssen auf Zeit geschwommen und 7,5m geglitten werden. Hinzu kommt ein Athletiktest mit Stationen wie Liegestütz, Beweglichkeit, die gefürchteten Klimmzüge, Aufrichten aus der Rückenlage (Situps in verschiedenen Schwierigkeitsstufen) uvm. Wer dann gegen Weihnachten erfährt, ob er es unter die max. 16 Schwimmer schafft, die jährlich jeweils in Magdeburg und Halle eingeschult werden, trainiert dann noch bis Schuljahresende im Heimatverein.

Der Wechsel in die Klasse 5 bringt dann zahlreiche Änderungen mit sich. Die größten natürlich für die Sportler, die aufgrund der Entfernung nach Halle oder Magdeburg in der Regel ins Internat gehen. Trennung von den Eltern, der Wechsel an die weiterführende Schule, deutlich stärkere Trainingsumfänge in einer neuen Gruppen mit neuen Trainern und viel Eigenorganisation – bei diesen Anforderungen muss man für den Sport brennen. Auf die Eltern kommen neben der Trennung von den Kindern vor allem die Internatskosten und natürlich die ständige Fahrerei hinzu und somit nicht selten ein noch stärkerer Spagat zwischen Sport, Beruf und Familie. Aber auch der Heimatverein muss, sollte der Sportler weiterhin für ihn starten, vieles zusätzlich organisieren, starten die Sportschüler doch meistens bei ganz anderen Wettkämpfen.

In den letzten Jahren wurden insgesamt vier Sportler an die Sportschulen delegiert und alle vier üben das Startrecht auch weiterhin für den Harzer Schwimmverein aus. Zeit mal zu schauen, wo sie stehen und wie es allen geht.

Den Anfang machte 2013 Mateja Vasic. Mateja ist dieses Jahr 14 geworden, besucht mittlerweile die 9. Klasse des Sportgymnasiums in Halle und trainiert bei Marian Bobe. Mit dem neuen Schuljahr hat sich einiges geändert – es steht deutlich mehr Krafttraining auf dem Programm und in diesem Trainingsjahr geht es auch das erste Mal ins Höhentrainingslager nach Belmeken (Bulgarien) und zwar gleich mehrmals, das erste Mal schon Ende Oktober. Die ersten Wettkampfzeiten des Trainingsjahres sehen sehr gut aus. 2016/2017 wurde Mateja in den DSV Nachwuchskader berufen, schaffte 2017 mehrfach den Sprung ins Jahrgansfinale bei den Deutschen Jahrgangsmeisterschaften und zählt in seinem Jahrgang 2003 zu den besten Schwimmern seines Jahrgangs in ganz Deutschland. Matejas Wunsch für das Trainingsjahr 2017/2018: eventuell ein erster internationaler Start aber natürlich auch endlich eine Medaille bei den deutschen Jahrgangsmeisterschaften.

2015 folgte Lucas Schulz, er besucht mittlerweile die 7. Klasse des Sportgymnasiums in Halle und trainiert bei Mathias Achter. In seinem recht starken Jahrgang 2004 hatte Lucas anfangs sehr zu kämpfen, mittlerweile hat er sich aber insbesondere in der Delfin- und Rückenlage gut vorgearbeitet. Wie auch Mateja absolviert Lucas ein hartes Wochenprogramm – neben dem täglichen normalen Schulunterricht, der sich von Umfang und Inhalt her nicht von den „normaler“ Gymnasien in Sachsen-Anhalt unterscheidet, stehen meisten zwei tägliche Trainingseinheiten auf dem Plan, auch Samstag geht es entweder zum Trainings ins Wasser oder aber zum Wettkampf. Lucas Wunsch für 2018: die Teilnahme an den deutschen Jahrgangsmeisterschaften.

2016 gelang Luka Vasic der Sprung nach Halle, auch er besucht das Sportgymnasium in Halle, momentan in der 6. Klasse und trainiert bei Cornelia Embacher. Für Luka stand das erste Schuljahr am Sportgymnasium vor allem der Anschluss an den Rest seiner Trainingsgruppe im Vordergrund – das deutlich geringere Training in Wernigerode in Klasse 3 und 4 im Vergleich zu den Möglichkeiten für die in Halle und Magdeburg lebenden Sportler, war am Anfang nicht einfach zu überbrücken – mittlerweile hat sich Luka aber sehr gut herangearbeitet. Sein Jahrgang, der Jahrgang 2006, ist deutschlandweit sehr stark aufgestellt, Luka arbeitet sich aber schrittweise heran. Für das Trainingsjahr 2017/2018 möchte er gerne wieder den Sprung zu den Norddeutschen Meisterschaften schaffen sowie ggf. die Teilnahme am Schwimmmehrkampf des JG 2006 bei den Deutschen Jahrgangsmeisterschaften. Dafür muss er bis Ende April unter den besten 60 Sportlern seines Jahrgangs über die 200m Lagen sein – momentan liegt er auf der Kurzbahn auf Platz 20. Bevor dies aktuell wird, muss Luka jedoch im Dezember den Verbleibetest bestehen. Übrigens blieb die bereits in Wernigerode bestehende Freundschaft zwischen Lucas und Luka bestehen, so dass sich beide im mittlerweile zweiten Jahr auch das Zimmer im Internat teilen.

Als jüngste Delegation und bisher einziges Mädchen wechselte 2017 Frederike Mätzing an die Sportschule. Im Gegensatz zu den restlichen Harzern trainiert sie jedoch in Magdeburg und besucht dort seit August die 5. Klasse des Sportgymnasiums. Sie trainiert bei Katja Arnecke und startet ebenfalls, übrigens als einzige ihrer Trainingsgruppe, weiterhin für ihren Heimatverein. Wie Luka ist auch Frederike Jahrgang 2006 und auch sie muss in diesem sehr starken Jahrgang erst einmal den Anschluss finden, vor allem da sie im letzten Jahr auch lange mit einem Armbruch ausfiel. Übrigens ist sie nicht die einzige Harzer Schwimmerin in ihrer Gruppe – auch zwei Sportler des Halberstädter Schwimmvereins sind in ihrer Klasse, beide wechselten jedoch zum SCM. Freddys primäres Ziel besteht erst einmal in der Eingewöhnung – die Internatssituation in Magdeburg ist etwas schwieriger weil nur wenige Internatskinder bei den Schwimmern sind. So teilt sich Freddy ihr Zimmer momentan mit einer um zwei Jahre älteren Leichtathletin. Ansonsten heißt es auch für Freddy den Abschluss herzustellen und sich an die neue Situation zu gewöhnen.

Als Heimatverein sind wir natürlich stolz auf unsere Schwimmer, denn auch wenn der Erfolg natürlich den jetzigen Trainern zuzuschreiben ist, so sind die Grundlagen doch bei uns im Verein gelegt wurden und der gute Kontakt und die Unterstützung unserer Sportler halten an.

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