Segeln auf dem Ijsselmeer

Insesamt 27 Teilnehmer waren diesmal dabei als es zusammen mit der Sportjugend Harz auf das Segelschiff ging

Sonntag 17.August 2014

Am Sonntag den 17. August nahm das Segelprojekt der Sportjugend Harz seinen Anfang. In den nächsten 6 Tagen werden 27 Teilnehmer, unter anderem mit Kindern und Jugendlichen aus Familien mit Migrationshintergrund, Schülern der Liv-Uhlmann-Schule und Pestalozzi-Schule, ein kleines Abenteuer auf dem Ijsselmeer Hollands erleben. Mit der Unterstützung des Betreuerteams unter der Leitung Volker Hoffmanns sollen Toleranz, Teamgeist und Zusammenarbeit groß geschrieben werden, sodass sich eine echte Mannschaft bildet und wir den Gezeiten gemeinsam trotzen können. Abfahrt für die diesjährige Segelfreizeit war 9.00 Uhr an der Schwimmhalle Wernigerode. Die Fahrt in die Niederlande verlief ohne besondere Vorkommnisse. Nach 7 Stunden Busfahrt erreichten wir den Hafen Enkhuizen, von dem wir die Reise starteten. Im Regen, aber glücklich bezogen wir die Kajüten unseres Schiffes „Novel“ (für die technisch Interessierten, unser Schiff wurde 1897 fertig gestellt, ist 40m lang und 26m hoch, insgesamt besitzt es eine Segeltuchfläche von 350m² und bringt es auf 8Knoten, zur Unterstützung hat das Schiff noch einen Dieselmotor mit 240PS). Die angehenden Seefahrer unternahmen dann in kleinen Gruppen noch einen Landgang, um die nähere Umgebung zu erkunden. Nach dem guten Abendbrot (hier ein erstes Hoch auf unsere mitreisende Köchin Petra) startete die erste Spielaktion, ein Mörderspiel, welches uns über mehrere Tage hinweg beschäftigen sollte (der Mörder ist eines der Crewmitglieder, er überfällt seine ahnungslosen Opfer unerwartet mit einer Zahnbürste bewaffnet, Ziel des Spieles ist es ihn zu überführen). Auch der Kapitän Arnold und seine Matrosin Rocky begrüßten ihre neuen Passagiere. Des Weiteren übten sich die ersten Mitfahrer mit Geschick und Ehrgeiz in Jonglage, im Umgang mit den Devil Sticks und im Spiel mit den Diabolos. Nach einem schönen Sonnenuntergang und einem nächtlichen Spaziergang durch den Hafen ging das abendliche Treiben im geräumigen Aufenthaltsraum unter Deck weiter. Man lernte sich nicht nur bei Gesprächen sondern auch bei Kartenspielen und dem Klassiker „Die Werwölfe vom Düsterwald“ (ein Kommunikationsspiel welches sich immer größerer Beliebtheit erfreut) besser kennen. Schiffsruhe galt offiziell ab 23.00 Uhr, auch wenn man diese am ersten Abend noch nicht all zu streng nahm. Nun stand die erste Nacht in den Kojen an.

Montag 18.August 2014

Die erste Nacht auf dem Schiff verlief ruhig und entspannt ab. Am morgen ging es ab 8.00 Uhr zum Frühstück, für jeden Geschmack war etwas dabei, ob Cornflakes, Müsli oder Brötchen. Der Tag begann wettertechnisch leider ebenfalls mit Regen, wodurch sich unsere Segeleinweisung leicht nach hinten verlagerte. Gegen 10.00 Uhr begann die Matrosin Rocky schließlich mit einer ersten Einweisung in Sachen Seemannsknoten (8-8-9er Knoten) und Begriffserklärung. Trotz kräftigen Regens ließen wir uns nicht entmutigen, hörten aufmerksam zu und übten uns im Knotenbinden. Doch auf das „Insee“-Stechen musste noch etwas gewartet werden. Die folgende Regenpause wurde mit Sing- und Konzentrationsspielen überbrückt. Volker und sein Betreuerteam animierten die Gruppe mit „Meine Tante aus Kalkutta“, „Witschwatschwutsch“ und Klopfspielen. Zum Mittag gab es heute Rotkohl, Kartoffeln und Gulasch, abgerundet wurde das Ganze mit Apfelmus mit Vanillesoße. Dann gab Kapitän Arnold endlich sein „ok“ und alle fanden sich auf Deck zum ersten Segelhissen zusammen. Es wurde jede Hand gebraucht und gemeinsam wurden die ersten Kommandos ausgeführt. Auch wenn es anfangs noch etwas hakte und wir uns in einer vollkommen neuen Situation wiederfanden, schafften wir es ohne Kollision und ohne Grundlauf aus dem Hafen von Enkhuizen. Das erste erfolgreiche Segelsetzen wurde mit dem langersehnten Aufreißen der Wolken belohnt. Im Sonnenschein und bei einer steifen Briese (5-6 WS, 9 Knoten) gönnten wir uns dann eine Pause auf dem Deck. Wir hatten ordentlich Seegang, jedoch zeigte sich die ganze Crew als seetauglich, seekrank wurde keiner. Zur Kaffeezeit wurden selbstgemachter Kuchen, Obst und Muffins angeboten. Nach ca. 3 Stunden auf dem Eyselmeer steuerten wir unseren nächsten Anlegeplatz an und holten erfolgreich die Segel ein. Die ersten Mutigen sprangen vom Schiff in die Fluten. Wieder an Land gab man uns eine neue Aufgabe. Unser Händchen fürs Handeln sollten wir bei einem Landgang auf die Probe stellen bei dem Spiel „Tausche Apfel und Ei gegen…“. In dreier, vierer und fünfer Teams ging es in die nahegelegende Stadt Lemmer. Unser Ziel war es einen Apfel und Ei gegen andere Gegenstände einzutauschen und mit weniger als 10 Cent in einem Supermarkt Ware zu erwerben. Es folgt nun der Tausch- und Handelsverlauf einer Gruppe: Tausch eines Eies gegen ein niederländisches Kinderbuch in einem Kindergarten, Tausch eines Apfels gegen Schlüsselbänder und Kugelschreiber in einer Schiffswerft, Tausch einiger Schlüsselbänder gegen 12 Gläser und 2 Tassen in einer Getränkehandlung, Tausch einer der Tassen gegen ein Handyladekabel in einem Elektronikgeschäft, Tausch von Kugelschreibern gegen Backmischung, Tausch von Schlüsselbändern gegen einen Fahrradsattel und eine Luftpumpe in einem Fahrradladen, Tausch von Kugelschreibern gegen Luftballons, Tausch von Luftballons gegen einen Lolli, Tausch von Luftballons gegen Fotopapier im Fotoladen, Tausch von Kugelschreibern gegen Feuerzeug in einem Restaurant und zum Höhepunkt tauschten wir das Feuerzeug gegen einen nagelneuen Drucker im Waschsalon. Nachdem alle Gruppen ihre Erlebnisse und Handelsvorgänge geschildert hatten gab es Abendbrot. Neben Nudelsalat, Klopsen und Pilzpfanne gab es das erste Ergebnis der Gruppe Servieren & Garnieren zu bestaunen, es wurden gefüllte Eier, Krokodiele aus Gurken und ein Bananenboot gefertigt. Nach dem Abendbrot stand der „Wetten dass…?“- Abend an. Sechs Gruppen übten sich im Wettstreit, die Teams waren „Die apokalyptischen Seestecher“, „Die Killeräffchen“, „Die Piraten 2.0“, „Die fliegenden Holländer“, „Die fiesen Seebären“ und „Holland Sails“. Alle hatten ein Lied, eine Geschichte (ein Beispiel ist ebenfalls auf dem Speichermedium zu finden), eine Aufgabe und eine Strafe im Falle des Nichterfüllens vorbereitet. Als Beispiele für die Aufgaben sind zu nennen: Spagetti in Makkaroni einführen, Wörter rückwärts buchstabieren, ein rohes Ei gut verpacken, sodass es nach dem Hochwerfen nicht kaputt geht, ein Glas Sprite im Handstand mittels eines Strohhalmes trinken, Bananenwettessen und eine Matheaufgabe. Alle hatten sehr viel Spaß und absolvierten die Herausforderungen größtenteils sehr erfolgreich. Später am Abend traf man sich Unterdeck zu Kartenspielen und einem Mörderspiel namens „Mord im Märchenwald“.

Dienstag 19.August 2014

Nach der zweiten Nacht auf der „Novel“ begann der Dienstag mit einem reichhaltigen Frühstück. Leider spielte auch heute das Wetter anfangs nicht in der Weise mit, wie wir dies erhofft hatten. Dank der Flexibilität des Teams wurde die geplante Spielaktion, welche außerhalb des warmen Unterdecks stattfinden sollte, nach hinten verlagert. Wir übten uns nun erstmalig im Glücksspiel, „Bingo“ stand auf dem Programm mit der Glücksfee Florian. Pünktlich mit Beendigung des Spiels hörte der Regen auf. Nun ging es von Bord zu einem kleinen Landgang verbunden mit der Spielaktion „Mittelalter-Hanse-Spiel“. Beim Handwerker erwarben die Gruppen für den Bau von Holzkreuzen und für das Lösen von kleineren Sportaufgaben Goldtaler, mit welchen sie beim Händler Waren wie Waffen, Zucker, Weizen, Schmuck und Perlen kauften und versuchten dann diese möglichst gewinnbringend in den Hansestädten zu verkaufen. Komplex gestaltete sich die Aktion durch die ständig wechselnden Kurse der Ankaufpreise. Wer sich schneller zu einem größeren Vermögen verhelfen wollte konnte sein Gold beim Glücksspieler vermehren oder sich selbst ins Unglück stürzen. Aber wofür das Ganze? Ziel war es sich beim Mönch von seinen Sünden freizukaufen, Diebstahl, Vater und Mutter nicht geehrt, Mord und Betrug sind nur einige Beispiele der Vergehen, die abbezahlt werden mussten. Nach erfolgreicher Beseitigung der Laster wurden die Segel erneut gesetzt bei nun strahlendem Sonnenschein. Spannend wurde es heute beim Passieren einer Schleuse und einer Brücke. Es kam auf schnelles Handeln und gute Zusammenarbeit an, so wurden die Segel in neuen Rekordzeiten gesetzt, eingeholt und erneut gesetzt um die engen Durchfahrten zu meistern. Als zusätzliche Schwierigkeit kamen kurze aber sehr kräftige Regenstürze hinzu, welche uns jedoch nur weiter abhärteten. Etwas verspätet gab es dann ein gutes Mittagessen für die Seefahrer, Frikassee mit Reis und Gurkensalat und zum Kompott Grießbrei mit frischen Früchten. Nun kam eine neue Herausforderung für die Knobler und Logiker. Auf dem Schiff „Meeresschäumer“ war ein Mord geschehen. Der Kapitän war erschossen in seiner Kajüte aufgefunden wurde, doch wer der mysteriösen Crew der Täter war ist allen ein Rätsel. Verdächtigt wurden: der Steuermann, der Zeugmeister, die Wache, der Koch, der Küchenjunge, die Sklavin, eine gefangen genommene Prinzessin und ein geheimnisvoller Graf. Die Ermittler versuchten sich ein Bild vom Verlauf des Tatabends zu erstellen und so dem Täter auf die Schliche zu kommen. Zu unser aller Glück können wir sagen, dass der Täter erfolgreich überführt wurde. Die Gruppe „Servieren & Garnieren“ hatte ihre Künste und erstklassige Arbeit erneut unter Beweis gestellt und uns zum Nachmittag hin ein nicht nur optisches sondern geschmacklich exklusives süßes Büffet bereitet mit gefüllten Eierkuchen und reichlich Obst. Mittlerweile waren wir an der Kaniencheninsel angekommen. Die mutigen sprangen in die Fluten heute zusammen mit einem großen weißen aufgeblasenen Hai der Rest powerte sich bei Sportspielen aus. Zum Ende des Nachmittags wurden Jonglage und Bogenschießen angeboten. Im Anschluss gab es Abendbrot, heute mit Reis-Gemüse-Pfanne, Kartoffelsalat und Würstchen. Der Höhepunkt des Tages war die Premiere des Spiels „Madam Toussos Wachsfigurenkabinett“. Jeder der Teilnehmer bekam eine mehr oder weniger bekannte Persönlichkeit zugeschrieben, deren Charakter sie im Verlaufe des Abends verkörpern sollte. Anwesend waren unter anderem Schneewitchen, Michael Jackson, Elvis Presley, der Weihnachtsmann, Kleopatra, Caesar, Karla Kolumna, Pippi Langstrumpf, Mike Tyson, der Papst, Mutter Theresa, March Simpson, Nemo, Mister X, Ötzi aus dem Eis, Verena Freud, Superman, Karl May, die Spargelkönigin, Gutemine und Einstein. Es wurden unter anderem Gerüchte aufgedeckt, ein Musikkontest ausgetragen, kleine Wettspiele veranstaltet und eine Modenschau vorgeführt. Der Abend endete mit einem Lichtermeer aus Wunderkerzen.

Mittwoch 20. August 2014

Der Mittwoch begann wie immer mit einem sehr vielseitigen Frühstück mit Eierkuchen, Bananenmilch, Brötchen und Cornflakes. Heute legten wir, aufgrund der schönen Lage unseres Anlegeplatzes, eine kleine Segelpause ein, wir blieben also auf der Kaniencheninsel. Es folgte am Vormittag eine große Spielaktion namens „Befreiung der Arabella“. Die angehenden Seeleute mussten einzelne Personen zum Leben erwecken und mit Logik und Ehrgeiz Aufgaben erfüllen, sie bauten so z.B. eine menschliche Pyramide, erledigten Sportaufgaben, zündeten Kerzen bei Orkan an, machten einen Entchentanz, hoben die Putzende Paula durch einen Reifen und pflückten einen Blumenstrauß. Nachdem alle Piraten, Crewmitglieder und Prinzessinnen erlöst wurden waren ging es zur Piratenzeromonie vor dem Schiff. Alle mussten zum Bretttrinken niederknien um anschließend den Schlag zum Freibeuter zu erhalten von Piratenhauptmann Volker Hoffman höchst persönlich. Nun brauchten die neuen Seefahrer und Piraten erstmal eine Stärkung. Zum Mittag gab es Leberkäse mit Kartoffeln und Mischgemüse. Im Anschluss spielten einige Fußball andere legten eine kleine Ruhepause ein. Es ging nun an die Vorbereitung der großen legendären Neptuntaufe. In einem feierlichen Zug wagten sich Neptun und sein Gefolge an Land, um die Taufe durchzuführen. Nachdem die Fänger die Täuflinge zu Neptun gebracht hatten ging der Barbier an seine Arbeit und reinigte die auserwählten Seelen, im Anschluss stand der Sprung in die Fluten an. Jetzt stand ein kleiner Kuchenimbiss an, an dieser Stelle ein Dank an all die, welche unser Kuchenbüffet die Woche über gefüllt haben. Bei den heutigen Sportspielen begaben wir uns in den wilden Westen für das Spiel „Goldgräber“ (drei Teams, die Indianer, Cowboys und Goldgräber, gingen auf die Jagd nach Talern, der Sieg ging an die Goldgräber). Anschließend wurde ein Kreisspiel gespielt, bei welchem Geschick und Schnelligkeit gefordert waren. Wegen des guten Wetters trauten sich die Mitfahrer heute einmal mehr den Sprung ins kalte Wasser zu wagen. Auch bereiteten einige das Holz für das am Abend anstehende Lagerfeuer vor, andere übten sich in Jonglage und im Spiel mit dem Diabolo. Der heutige Höhepunkt war das große Grillen mit Würstchen, Steak, Kartoffelsalat, Käse, Gemüse und Aprikosen-Schinken-Häppchen. Die Spannung stieg, da jetzt der Casino-Abend näher rückte. Jeder der Teilnehmer bekam 50,-€ (leider nur Spielgeld) als Startkapital. Um den Ablauf des Abends kurz zu erklären: es treten stets zwei Spieler in kleineren Geschicklichkeits- und Sportspielen gegeneinander an. Die Teilnehmer konnten nun mit ihrem Vermögen (Spielgeld!!!) auf die Spieler setzen, alles Geld an die Bank verlieren oder den gesetzten Betrag verdoppeln. Als Wettkämpfe sind zu nennen: Mehlpusten, Korkenschießen, Tiefkühl-T-shirts anziehen, Schoko-Klobürsten abknabbern, Nuckelflaschen-Wetttrinken und Würfeln. Der höchste Einsatz des Abends betrug 1920,-€, ein Hoch auf Gustav den Zocker. Der Abend wurde mit einem Lagerfeuer und leckerem Wackelpudding geschlossen.

Donnerstag 21. August 2014

Nach dem reichhaltigen Frühstück ging es heute schon sehr früh los. Bereits kurz nach 9.00Uhr verließen wir die Kanincheninsel und begaben uns auf die nächste kleine Reise. Nach der Durchfahrt durch eine Schleuse wurden gegen 9.30Uhr die Segel gesetzt. Die Seefahrer ließen sich nun an Deck die steife Briese um die Nase wehen, heute bei schönstem Sonnenschein. Zum Mittag gab es Geschnetzeltes mit Kartoffelbrei und zum Nachtisch Fruchtquark. Schon bald legten wir in einer neuen Hafenstadt an. Die Betreuer besorgten für ihre Schützlinge in der Stadt noch einige kulinarische Genüsse unter anderem Eis für den heutigen Traumschiffabend. Die Kinder und Jugendlichen unternahmen einen Landgang. Gegen 18.00 Uhr gab es Abendbrot, heute ein besonders großes Büffet mit Obst, Rührei, Bratkartoffeln, Klopsen und Antipasti und damit der eindeutiger kulinarischer Höhepunkt der Woche. Der lang erwartete Traumschiffabend rückte immer näher. Alle Teilnehmer brachten ihre Kleidung auf Hochglanz und mit Stil und Elleganz begann die glamouröse Veranstaltung. Das festliche Büffet wurde vom Team Garnieren & Servieren verfeinert und kunstvoll gestaltet. Die Jungen spielten Gentleman und geleiteten die Damen zu ihren Plätzen. Auch die Kultur kam nicht zu kurz, so gab es eine Mann-O-Mann-Show, eine Tanzdarbietung (Sister Act) und eine Jonglagevorführung. Alles in allem ein sehr schöner Abend und auch Abschluss der sehr gelungenen Woche. Morgen geht es zurück auf das heimatliche Festland.

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